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Vom Retter Deutschlands, der Deutschland gar nicht retten will!

Vom Retter Deutschlands, der Deutschland gar nicht retten will!

6. November 2022 Administrator Comments 0 Comment

Die Legende vom Kyffhäuser:

Der alte Kaiser Friedrich Barbarossa ist durch einen Zauber, d.h. eine übernatürliche heimliche Gewalt, in ein unterirdisches Schloss des Kyffhäuserberges in Thüringen versetzt worden. Hier sitzt er schlafend auf einem Stuhl von Elfenbein und stützt sein Haupt auf einen Marmortisch. Sein roter Bart, bei Lebzeiten dem gelben Flachse ähnlich, leuchtet wie Glut des Feuers und ist durch den Tisch, ja fast um denselben herumgewachsen. Zuweilen bewegt der Kaiser das blonde Haupt, hebt die schweren Augenlider halb und zwinkt oder blinzelt mit den Augen. Durch solch’ traumhaftes Augenzwinkern winkt er in langen Zeiträumen – von 100 Jahren – einem Zwerg, kaum der Größe eines Knaben, hinaufzugehen und nachzusehen, ob die Raben, die Bilder der Zwietracht und des Unglücks, noch um den Berg fliegen und krächzen. Ist dies der Fall, so schließt der Kaiser seufzend die Augen, schläft und träumt abermals 100 Jahre. Erst, wenn der Bart ganz um den runden Marmortisch gewachsen ist und ein mächtiger Adler in stolzem Flug sich aufschwingt, den Berg umkreist und den Rabenschwarm verscheucht, erst dann wird der Kaiser mit seinen gleichfalls verzauberten Getreuen erwachen.

Das Interview

Diesen Mythos möchte ich gern näher betrachten und mache mich auf den Weg ins Kyffhäuser Gebirge um den Kaiser zu besuchen und zu interviewen. Der Weg dorthin ist streng geheim und wird natürlich nicht verraten. Den Kaiser fand ich genauso vor, wie in der Legende beschrieben. Nur der Bart war gar nicht so lang und auch nicht durch den Tisch gewachsen. Ich ging langsam hin und hüstelte leicht, erzielte aber keine Reaktion. Erst heftiges Rütteln an seiner Schulter erzielte die gewünschte Wirkung.


Interviewer: „Aufwachen Herr Kaiser. Sie werden gebraucht. Hallo … wachen Sie doch auf.“

Barbarossa: „Hmm … lass das. Ich will weiterschlafen. Upps … wer sind Sie denn?“

Interviewer: „Jetzt schläft der wieder ein, das gibt’s doch gar nicht. Ich muss wohl etwas mehr rütteln. Hey … nicht wieder einschlafen. Wachen Sie eindlich auf und tun Sie Ihre Pflicht, verdammt nochmal.“

Barbarossa: „Aufhören … Hören Sie sofort auf, mich zu schütteln. Sie spinnen wohl … wer sind Sie eigentlich, dass Sie es wagen einen Kaiser körperlich anzugehen?“

Interviewer: „Guten Abend Herr Kaiser, oder wie soll ich Sie ansprechen? Jedenfalls bin ich Sie keineswegs angegangen. Allenfalls wollte ich, dass Sie aufwachen. Wenn ich das richtig recherchierte, haben Sie wohl auch genug geschlafen. Also? Wie?“

Barbarossa: „Was wie? Wie Sie hier heringekommen sind? Ja .. DAS würde mich in der Tat interessieren.““

Interviewer: „Nein … wie ich Sie ansprechen soll möchte ich wissen.“

Barbarossa: „Gar nicht. Hauen Sie ab.“

Interviewer: „Aber Herr Kaiser. Ich bin doch nicht den weiten Weg hierhergekommen, um gleich wieder zu verschwinden.“

Barbarossa: „Hören Sie auf mit diesem blöden ‚Herr Kaiser‘. Wenn Sie mich schon belästigen müssen, dann wahren Sie wenigstens den hoheitlichen Anstand, Sie Schnösel. Sie dürfen mich mit ‚Majestät anreden … wenn es unbedingt sein muss … das ist doch wohl nicht zuviel verlangt“

Interviewer: „Nein, Majestät … natürlich nicht. Gern werde ich Sie so anreden.“

Barbarossa: „Gut, dann machen Sie es jetzt ein letztes Mal: Sagen Sie ‚Auf Wiedersehen Majestät‘ und verschwinden endlich. Dann kann ich weiterschlafen.“

Interviewer: „Nein … ich will noch nicht verschwinden und Sie sollen auch nicht weiterschlafen. Deutschland braucht Sie, alles geht den Bach herunter. Ich bin deshalb extra hergekommen, um ein Interview mit Ihnen zu führen, Majestät.“

Barbarossa: „Ein Interview? Wozu? Was geht mich Deutschland an?“ 

Interviewer: „Es heißt doch, Sie würden wiederkehren, sollte das Land – ihr Land – am Ende sein und Ihre Hilfe benötigen. Und das ist jetzt genau der Fall. Deutschland schlittert unaufhaltsam auf den Abgrund zu und niemand scheint es zu bemerken oder sich dafür zu interessieren. Wir müssen handeln, wir müssen Deutschland retten, Sie müssen Deutschland retten.“

Barbarossa: „Unsinn, dieses Land ist schon lange nicht mehr zu retten, dafür ist es längst zu spät.“

Interviewer: „Wenn Sie so denken, warum sind Sie nicht schon früher gekommen? Früher, als es Ihrer Meinung nach noch nicht zu spät war. Dann hätten Sie vieles verhindern können und Deutschland sähe nicht so aus, wie es jetzt aussieht.“

Barbarossa: „Ich wäre schon früher gekommen, das können Sie mir glauben … wurde auch schon vor einiger Zeit geweckt, damals als diese nervigen Raben endlich verschwunden waren. Man machte mich vertraut mit der heutigen Zeit und brachte mir viele neue Begriffe bei. Auto, Fernseher, Computer und Flugzeuge … sagen Sie mal ehrlich: Können diese monsterschweren und riesengroßen Vögel tatsächlich fliegen?“

Interviewer: „Ja, das können Sie. Bin auch schon oft damit unterwegs gewesen. Man mag es kaum glauben aber das geht.“

Barbarossa: „Erstaunlich. Jedenfalls habe ich mir alles in meinen rothaarigen Kopf gehauen und bin nicht verzweifelt an all diesen neuen Dingen. Mir war bewußt, dass ich meine Pflicht zu erfüllen hatte. Man sagte mir, ich solle unbedingt diese Frau verhindern, die das Land in den absoluten Stillstand führen würde. Wie heißt die doch gleich …?“

Interviewer: „Merkel. Sie meinen bestimmt Frau Merkel. Die war bis vor kurzem Bundeskanzlerin in Deutschland.“

Barbarossa: „Richtig … Merkel. Kam die nicht aus dem Osten? Bundeskanzlerin … wie sich das schon anhört. Das klingt doch schon falsch. Habt Ihr keine Männer mehr da unten? Vor einiger Zeit habe ich mir das Rumregieren dieser Person – besser Rumlavieren – angeschaut und bin vor lauter Langeweile eingeschlafen. Denn … ein Regieren im herkömmlichen Sinne konnte ich beim besten Willen nicht erkennen, das war eher so etwas wie ‚Bestandswahrung‘. Regiert die immer noch oder habt ihr sie endlich zum Teufel gejagd? Ach ja, Sie sagten gerade, sie WAR Bundeskanzlerin. Immerhin. Wahrscheinlich ist es ihr bis zum Ende ihrer Amtszeit gelungen, das ganze Volk einzuschläfern? Wie seid ihr sie denn losgeworden? Klassisch wie beim alten Cäsar oder ist sie selbst eingeschlafen und hat vergessen wieder aufzuwachen?“

Interviewer: „Nein, alles falsch. Zur letzten Wahl ist sie einfach nicht mehr angetreten. Wir haben nun einen anderen Regierungschef, diesmal wieder einen Mann: Bundeskanzler Olaf Scholz.“

Barbarossa: „Hinaus … jetzt habe ich Dich durchschaut Bursche. Du willst mich – Kaiser Friedrich, genannt Barbarossa – nur verarschen. Verschwinde und lass mich allein. Sei froh, dass ich nicht die Wachen auf Dich hetzte, um Dich in den Kerker zu werfen. Olaf Scholz … so blöd ist mein Volk nicht. Mein Volk lernt aus Fehlern und tauscht doch nicht eine Schlaftablette gegen eine andere aus.“

Interviewer: „Doch Majestät, leider doch. Ihr Volk hat Olaf Scholz gewählt und der ist tatsächlich noch langweiliger, als seine Vorgängerin. Er ist zögerlich, entscheidungsunwillig und unverbindlich. Er leidet an Führungsinkompetenz, unklarer Ansprachen und an Gedächtnisschwund.“

Barbarossa: „Ich leide auch an Gedächtnisschwund. Gerade habe ich vergessen, dass Sie hier sind und mir auf die Nerven gehen. Also Adieu und gute Nacht.“

Interviewer: „Nicht wieder schlafen gehen Majestät. Sie müssen helfen. Übernehmen Sie wieder die Macht und tragen Sie Verantwortung. Führen Sie Deutschland auf den richtigen Weg zurück. Ich flehe Sie an. Denken Sie daran … SIE sind der Kaiser. Ein Monarch, eine Persönlichkeit, eine Legende!“

Barbarossa: „Hören Sie auf hier so herumzuschleimen junger Mann … haben Sie es nicht kapiert? Das deutsche Volk will gar keine Rettung. Es will ein Auto – besser zwei, Fernseher, Smartphones, die Vier-Tage-Woche und dreimal im Jahr in den Urlaub fliegen. Ansonsten sind nur noch Likes, #Hashtags und Challenges bei Tiktok von Belang. Sie sehen, ich habe beim Unterricht aufgepasst. Nein Danke … da ist nichts mehr zu retten. Geben Sie es auf junger Mann.“

Interviewer: „Genau darum geht es doch Majestät. Sie müssen wiederkehren und Ihrem Volk zeigen, dass es noch mehr gibt, als Spaß und Vergnügen, Freizeit und Urlaub. Sie müssen ihr Volk aufrütteln, damit es wieder ins Handeln kommt und Deutschland zu einer ernstzunehmenden Nation aufbaut. Es kann Ihnen doch nicht egal sein, dass man im Ausland über die deutsche Regierung lacht oder bestenfalls den Kopf schüttelt. Dass die Deutschen nur noch im Internet meckern und pöbeln, anstatt sich politisch zu engagieren, um positive Veränderungen mitzugestalten. Niemand will sich mehr verbindlich zeigen und Ehrenämter übernehmen. Fragen Sie mal die Vereine.“

Barbarossa: „Ich werde überhaupt niemanden fragen. Und ich werde niemanden antworten. Das mit dem Interview können Sie getrost vergessen. Ein Interview werde ich Ihnen nicht geben. Und nun hauen sie endlich ab. Wecken Sie mich auf, wenn Deutschland mal wieder einen richtigen Menschen an der Regierungsspitze hat, der diesen Namen auch verdient. Jemanden, der wieder einen kampferprobten Mann zum Kriegsminister ernennt und nicht immer diese Weiberwirtschaft zuläßt. Was hat sich mein Land eigentlich dabei gedacht, den Generälen immer wieder diese Weibsbilder vorzusetzen? Wenn ich das zu meiner Zeit gemacht hätte, wäre ich sofort entmachtet und zur Hölle geschickt worden. Ne, ne … da ist Hopfen und Malz verloren. DIESES Land ist nicht mehr zu retten und nun ab.“

Interviewer: „Aber wir stecken doch schon mittendrin im Interview Majestät … nur noch ein Paar Fragen. Es wird auch nicht mehr lange dauern. Ich stelle Ihnen nun die Fragen und am Ende entscheiden Sie darüber, ob sie nicht doch auferstehen und die Macht übernehmen wollen, um Deutschland zu retten oder auch nicht.“

Barbarossa: „Was? Wir sind schon mittendrin im Interview? Sie haben mich reingelegt Sie Schurke … Wachen? Nehmt diesen Betrüger fest und ab mit ihm in den Kerker …“

Wache: „Aber Majestät … wir haben hier doch keinen Kerker. Wir hocken doch in einem Berg fest und der hat keinen Keller und somit auch keinen Kerker.“

Barbarossa: „Was? Kein Kerker? Was ist denn das hier für ein Saustall? Wo gibt es denn sowas … ein Kaiser ohne Kerker. Wofür benötige ich denn Wachen, wenn die niemanden einkerkern können? Ach wäre ich doch damals bloss gestorben – ich meine so richtig gestorben und hätte mich nicht auf diesen Deal mit dem komischen Kerl eingelassen … wie hieß der doch gleich? Mephisto glaube ich. Der war mir von Anfang an nicht geheuer und nun weiß ich auch warum. Das klang alles so schön, von wegen ewigem Leben und Erretter des Reichs, wenn es darauf ankommt. Ha … den Preis dafür, den sieht man jetzt und hier. Ich schimmle so langsam vor mich hin, habe Wachen ohne Kerker und kein Schloß mit Fenstern, schlafe vor lauter Langeweile die liebe lange Zeit vor mich hin, währendessen mein Bart immer länger und länger wird. Dann werde ich irgendwann unsanft geweckt und mein Staff informiert mich darüber, was draußen gerade so vor sich geht, nur um zu bewirken, dass ich wieder müde werde und erneut einschlafe. Und zu allem Überfluß tauchen Sie hier bei mir auf und verwickeln mich heimtückisch in ein Interview, das ich gar nicht geben will. Wissen Sie was, Sie … Interviewer? Ich mache Ihnen einen Vorschlag:“

Interviewer: „Nur zu … wie lautet der Vorschlag? Ich bin ganz Ohr.“

Fortsetzung folgt …


Meine Meinung
Kaiser Barbarossa

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