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Volksdroge Smartphone (Handysucht)

Volksdroge Smartphone (Handysucht)

21. Oktober 2022 Administrator Comments 0 Comment

Im 19. Jahrhundert gab es in China ein gewaltiges Problem mit einer Volksdroge. Über 45 Millionen Chinesen kosumierten damals das wichtigste chinesische Importgut Opium. Diese weit verbreitete Konsum der Droge, ließ Gesellschaft und Wirtschaft kollabieren. Trotz drastischer Strafen, bauten die Bauern nicht mehr Reis an, sondern den wesentlich lukrativeren Mohn, den man zur Herstellung von Opium benötigte. Hierzu schrieb ein Zeitzeuge:

Gelangweilte Eliten rauchten zum Zeitvertreib, Arbeiter entspannten sich in Opiumhöhlen, Mohnbauern wurden süchtig, Konkubinen flüchteten sich darin, Studenten nahmen es vor Prüfungen, Eunuchen verkauften es im Kaiserpalast, Väter gaben es ihren Söhnen, damit sie dem Glücksspiel fernblieben

Kai Vogelsang (Hamburger Sinologe)

Heutzutage gibt es dieses Problem so natürlich nicht, zumal Opium als Droge hierzulande auch verboten ist, aber gewisse Auswirkungen einer Volksdroge sind auch hier und heute feststellbar. Und diese Droge ist auch nicht verboten – noch nicht. Es handelt sich um die Smartphone-Sucht. Auch sie macht süchtig, bewirkt Realitätsverlust oder sorgt dafür, dass Effizienz und Effektivität der Konsumenten abnehmen bzw. ganz auf der Strecke bleiben. Nachfolgend habe ich einmal die Auswirkungen dieser modernen Sucht einmal dargestellt und zwar so, wie ich sie selbst wahrgenommen habe:

Zombies

Man kann sie überall sehen … im Bus, im Supermarkt, in der Schule und am Arbeitsplatz: Die Smartphone-Zombies. Sie sind ganz leicht erkennbar an ihrer Körperhaltung, gezeichnet durch ihre Anhängigkeit zur Abhängigkeit. Ganz wie ein Hund an der Leine an seinem Frau- oder Herrchen hängt und hinterherläuft, hängen die Zombies an ihrem Herrchen, dem Smartphone (nicht gegendert, da ‚das‘ Smartphone eindeutig männlich ist) und trotten ihm hinterher. Die Hand ersetzt hierbei die Leine. Wie das Tier so widmet auch der Mensch seine ganze Aufmerksamkeit seinem Herrchen, wie der Hund so starrt auch der Smartphone-Zombie ständig sein Herrchen an und wie der treueste Freund des Menschen nimmt auch der treueste Freund des Menschen Befehle vom Herrchen an und führt sie aus.

Was kann man schon dagegen haben, höre ich immer wieder und ‚Laß sie doch‘ was geht es Dich an kommt dann anschließend. Natürlich lasse ich sie, warum auch nicht. Solange niemand seine Hörigkeit zum Gerät genau dann zeigt, während eines Gesprächs mit mir, ‚laß ich sie‘. Immer häufiger frage ich mich, was wohl anders geworden ist, seit diese Sucht immer weiter um sich greift. Was war eigentlich früher, als es noch keine Smartphones gab, die wunderschön vom Denken abhalten, durch ständigen Konsum von Games, Kauf- und Schminktipps oder Filmchen von Stars und Sternchen.

Was mich zu diesem Thema besonders aufregt ist die Tatsache, dass sich die Smartphone-Affen immer wieder so richtig zum Affen machen. Anders kann ich mir nicht erklären, wie man durch die Gegend laufen kann, mit dem Gerät am Ohr, aussehend WIE ein Ohr. Wie krank ist das denn? Entweder wird das Smartphone vor’s Gesicht gehalten und ans Ohr.

Kreativität

Früher saß man in Bus oder Bahn, las entweder eine Zeitung oder ein Buch oder hing so seinen Gedanken nach. Ich mache das auch heute noch und beim Gedankennachhängen kommen mir immer wieder die besten Ideen. Manchmal sehe ich einen Menschen oder eine Situation, mache mir Gedanken darüber, und meine Phantasie und Kreativität wird angeregt … herrlich. Aber wie machen das die anderen? Wie schaffen sie es, Kreativität zu entwickeln wenn diese durch ständiges Zugedröntwerden mit Bild- und Filmchen gar nicht erst in Erscheinung treten kann. Wahrscheinlich ergeht es ihr so, wie einem schüchternen und zurückhaltenden Menschen auf einer Geburtstagsparty mit lauter Alphatieren, die sich ständig um die Aufmerksamkeit des Geburtstagskindes balgen, durch Verhaltensweisen, die einem balzenden Gockel die schiere Neidröte ins Gesicht schießen liessen und der sich dann sagt, ‚Ach ich lass das mal mit dem Gratulieren‘ und sich wieder hinsetzt, weil er nicht wirklich durchdringt.

Kinder

‚Die armen Kinder‘ denke ich immer häufiger, wenn ich Mütter und Väter sehe, die es zwar schaffen, mit der einen Hand Kinder oder ein Fahrzeug mit Kind(ern) vor sich herschieben oder hinter sich herziehen, ihre Aufmerksamkeit sich aber auf den Prozessor mit Bildschirm in der anderen Hand erschöpft. Wie müssen sich die Abkömmlinge der Zombies wohl fühlen, wenn den Eltern ein kaltes liebloses Gerät mit einer fernen Realtität wichtiger zu sein scheint, wie ein warmer liebender Blick ihrer Kinder? Dabei kann ich mir ganz gut vorstellen, dass sich Kinder schon überlegen, ob die Information, die sie gerne mitteilen würden, wichtig genug sein wird, um eine Abkehr der Aufmerksamkeit der Eltern vom Gerät zu rechtfertigen. Wahrscheinlich obsiegt zumeist die falsche Einschätzung, dass dies nicht der Fall sein würde. Mich deprimiert allein schon die Vorstellung, dass täglich Abwägungsprozesse stattfinden zwischen Smartphone und Kind.

Bekanntschaften

Während der Corona-Pandemie habe ich mir immer mal wieder Gedanken darüber gemacht, wie das Sich-kennenlernen in Zeiten der globalen Gesichtsverhüllungen wohl funktionieren werde und kam zu dem Schluß: Gar nicht. Diese Einschätzung wird noch unterstützt durch die Tatsache, dass nicht nur Masken ein Kennenlernen außerhalb des Cyberraums massiv erschweren, sondern auch das Teil gleich hinter – besser vor – der Maske … das Smartphone. Und da dieses Gerät nicht nur für visuellen sondern auch für audiellen Genuß sorgt, kommt es meist gemeinsam mit Kopf- oder Ohrhörern daher. Und nun muss man sich mal vorstellen, wie das Ansprechen und ein Gespräch mit einer Person mit Maske, die man gern kennenlernen möchte, berieselt von Pixeln und Tönen, zustande kommen sollte, von der man bestenfalls nur die Augen gesehen hat.

Da sich aber auch dieser Bereich des Lebens ganz in die Welt der Pixel verschoben hat, wird die Offline-Kennenlernquote sicherlich stark zurückgegangen sein. Nun muss man sich nicht mehr die quälende Frage stellen, spreche ich die nett aussehende Frau oder den Mann mit dem freundlichen Gesicht einfach mal an, sondern wischt diese Frage einfach weg und das nächste Foto vor sich hin. Heutzutage hat man wohl auch keine bleibenden Anforderungen mehr an das andere Geschlecht. Vielmehr gibt man sich in Zeiten von ‚Freundschaft plus XXX‘ mehr der Beliebig- und Austauschbarkeit hin.


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