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Plattform für Freunde des Schreibens

Gesellschaftlicher Rundumschlag

Gesellschaftlicher Rundumschlag

9. November 2023 Administrator Comments 0 Comment

Ich frage mich fast täglich, in was für einer Welt wir eigentlich leben. Dabei meine ich gar nicht die
Welt unzähliger Kriege, die gerade irgendwo auf diesem unserem schönen Planeten ebendiesen
Stück für Stück zerstören. Und ich meine auch nicht die Welt der international operierenden
Despoten, die Ihr Volk systematisch aussaugen und zum Dank auch noch wiedergewählt werden.
Und nein, ich meine auch nicht die Welt der Kriminalität, die sich wie ein allumspannender
Riesenpilz über die Erde ausbreitet und sie mit seinem Wurzelgeflecht einzuspinnen droht.

Nein, ich meine ‚uns‘ hier in Deutschland. Ich meine das, was wir unsere Gesellschaft nennen. Wo
auf der Regierung herumgehackt wird, weil sie angeblich nichts entscheiden, währenddessen der
Hackende bequem auf seinem Sofa sitzend kaum zwischen Smartphone und Fernseher zu
entscheiden in der Lage ist. Immer auf die anderen zeigen ist die Devise der heutigen Zeit. Man
schaut lieber auf die Fehler anderer, um schön und systematisch ablenken zu können von den
eigenen Fehler. Es lebt sich einfach gut und easy nach dem Motto: „Warum tun die (da oben)
nichts“ und aalen uns selbst in der, unseren Arbeitgebern mangels Personalmangel abgepressten,
Work-Life-Balance. Wir werden unser Land nicht mit Teilzeit, HomeOffice und Gendering voran
bringen, es nicht einmal vor gewaltigen Rückschritten bewahren. Wir stehen gerade am Anfang
eines Hauen-und-Stechen Zyklus‘ um die wenigen woken Arbeitskräfte, die sich vor lauter
Angeboten kaum für einen Job werden entscheiden können. Dann sind in den
Vorstellungsgesprächen die Rollen vertauscht. Dann ist der Arbeitgeber der Bittsteller und der
Bewerber der Fordernde. Und wenn der Arbeit- und Geldgeber nach erfolgter Einstellung dann
nicht spurt oder gar zu viel (Arbeitsleistung) verlangt, läßt man das Arbeitsverhältnis so langsam
ausschleichen … das nächste – und ganz bestimmt auch besser notierte – Angebot wartet schon.
Wie war die neulich von mir in der Bahn aufgeschnappte Antwort eines Jugendlichen auf die
Frage seines Freundes nach dem neuen Arbeitsplatz? „Ganz easy“, na denn … armes
Deutschland.

Ich bin der Meinung, unsere sogenannte Gesellschaft ist durch und durch kaputt und korrumpiert.
Es wird nicht mehr lange dauern und alles zusammenbrechen. Der geneigte Leser – so er denn bis
hierher meinen Zeilen gefolgt ist – wird sich fragen: Was meint er denn? Es ist doch alles gut so,
wie es ist … oder? Nein! Ist es nicht. Und genau das ist das Problem. Die Gesellschaft marodiert
trunken von Beliebigkeit vor sich hin, schaut bei Problemen einfach weg oder auf’s Smartphone
und klopft sich dabei noch kräftig auf die Schulter. Diese Welt, in der die einstigen Werte
Zusammenhalt, Verantwortungsbewußtsein und Verlässlichkeit ersetzt worden sind durch Likes,
Matches und ‚weiß-noch-nicht’s, kann nur noch recycelt oder ge-phönix-t werden. An die
Möglichkeit der Wiederauferstehung dieser Gesellschaft aus der Asche eines Vogels der
griechischen Mythologie – oder besser aus dem Harry Potter-Universum – glaube ich natürlich
nicht. Auch fällt es mir schwer daran zu glauben, dass sich die Jünger der Beliebig- und
Belanglosigkeit runderneuert künftigen Aufgaben stellen werden. Es ist wie bei einer warmen
Dusche, nachdem man durch das winterliche Draußen völlig ausgekühlt seine Wohnung und
Badezimmer betreten hat. Es bedarf einer Menge Warmwasser, bis die damit transportierte
Wärme im Kern angekommen ist. Nun besteht in diesem Beispiel bei dem Duscher das dringende
Bedürfnis nach Kernwärme, also ein zwingendes Motiv, was ihn so lange aushalten läßt, bis sie
erreicht wird. Diese Geduld bringt die Gesellschaft heutzutage natürlich nicht mehr auf, weil sie
bei der ständigen Jagd nach dem nächsten Mainstream schnell vergißt, wie kostbar doch
Lebenszeit ist. Mich würde mal brennend interessieren, wieviel kostbare Zeit durch Wischen,
Klicken, Tippen und Glotzen so am Tag sinnlos verprasst wird. Hoffentlich schreibt mal jemand
eine Doktorarbeit darüber und veröffentlicht sie auf den Social Media-Plattformen.

Bedürfnis nach Kernwärme, also ein zwingendes Motiv, was ihn so lange aushalten läßt, bis sie
erreicht wird. Diese Geduld bringt die Gesellschaft heutzutage natürlich nicht mehr auf, weil sie
bei der ständigen Jagd nach dem nächsten Mainstream schnell vergißt, wie kostbar doch
Lebenszeit ist. Mich würde mal brennend interessieren, wieviel kostbare Zeit durch Wischen,
Klicken, Tippen und Glotzen so am Tag sinnlos verprasst wird. Hoffentlich schreibt mal jemand
eine Doktorarbeit darüber und veröffentlicht sie auf den Social Media-Plattformen.
Dort tummeln sich schon viel zu viele Menschen, die zwar eine Meinung haben aber keine
Meinung sich zu engagieren. Zugegeben, es ist schon wesentlich bequemer, seine Auffassungen,
bar jeglicher ernsthafter Überprüfbar- und Sachlichkeit, in irgendein weltverbundendes Gerät zu
tackern, als sich dem handfesten Kümmern zu verschreiben. Sofern auch nur der Anschein
erweckt wird, es könnte sich um ein regelmäßiges Engagement auf Sicht (unbestimmt) handeln,
sind die meisten Meinungsträger schlichtweg abgeschreckt und lassen sich wieder fallen in ihre
eigene Beliebigkeit. Früher gab es mal einen aus heutiger Sicht völlig vergenderten Spruch: „Ein
Mann, ein Wort“, den ich sehr geliebt und auch selber praktiziert habe, der aktuell allerdings nur
noch soviel Wert hat, wie eine 1-Cent-Münze. Leider habe ich immer dem – natürlich auch von
einer Frau – im eigentlich gemeinten Sinne abgegebenen Wort vertraut, ohne jedoch zu erahnen,
dass dieses Wort keineswegs eine Absichtserklärung bedeuten muss und es sich vielmehr um ein
Wort mit einer kurzen Gültigkeit, die der Zerfallzeit von Myonen ähnelt, handeln kann. Wenn ich
bedenke, was ich manchmal so angestellt habe, nur um mein Wort halten zu können, setzt mir die
heutige En Vogue-Mentalität schon sehr zu. Aber, dass ist natürlich mein Problem.

Was soll bloss aus der einst fleißigsten Nation der wirtschaftlichen Welt werden, in der mehr
danach gefragt wird, was der Arbeitgeber für den Beschäftigten tun kann, als umgekehrt. Diese –
frei nach dem berühmten JFK-Zitat – Einstellung durchdringt immer mehr die Gesellschaft, wie
eine Droge, die Realität durch Halluzinationen ersetzt und sich vom Träger nicht mehr als real
verifizieren lassen kann. Mit dem Unterschied, dass eine Droge flüchtiger Natur ist und bei Ihrer
Flucht wieder genügend Raum der – zwar harten aber einzig wahren – Wahrhaftigkeit hinterlässt.
Die chauvinistische Einstellung jedoch bleibt und pflanzt sich in unseren Hirnen weiter fleißig fort.
Wir haben uns als Staat mittlerweile in einen schwer manövrierbaren Verwaltungsbrei verwandelt,
der mehr Papier erzeugt als Wohnraum. Man möchte dem Staat am liebsten direkt ins Gesicht
schreien, sofern er als solches wahrnehmbar zur Verfügung stehen würde: „Reiß Dich endlich
zusammen und erledige Deine Aufgaben.“ Unsere Regierung wurde gewählt, damit sie Probleme
anpackt und löst und nicht, um sich telegen zu streiten und gegenseitig zu diskreditieren. Man hat
es sich so schön eingerichtet in der globalgalaktischen Wohlfühlzone Deutschland und den
anderen Staaten dabei, generös beifallnickend, zugesehen, wie sie mit den eigentlich ur-
deutschen Tugenden an uns vorbeiziehen. Nach dem viel zu späten teutonischen Erwachen,
schicken wir uns nun an, den Vorbeigezogenen hinterherzustolpern. Aber wie das zumeist beim
Hinter-irgendwas-Hinterherhecheln nun mal so ist, macht man es erstens zu spät und zweitens
nur noch schlecht.

Es ist dann so, als bauten wir eine Autobahn, bei der die Trasse direkt auf einen Abgrund zuläuft.
Und weil niemand weiß, wie eine Kehrtwende funktioniert, wird weitergebaut, so als wüchse in der
Zukunft der Abgrund schon zu. ‚Nach mir die Sintflut‘ lautet häufig die Devise, nach der immer
wieder Groß-Projekte zu Kleingeist-Projekten degenerieren. Auch gibt es einen großen
Unterschied zwischen dem deutschen Gemeinwesen (oder heißt das gemeinen Wesen?) und dem
vorauseilender Staaten: Kaum wird hier ein (Groß-) projekt geplant, hat sich auch schon eine
Bürgerinitiative dagegen gegründet und konstituiert. So als warte man nur darauf, wieder und
wieder Vorhaben des Staates torpedieren zu können, nur um das eigene Meinungsbild „Die tun ja
nichts“ weiterhin gepflegt halten zu können. Deutschland ist auf dem Weg von einer Bananen- in
eine Kartoffelrepublik zu mutieren und viele Bürger mit dem Verstand ebendieser Feldfrucht helfen
kontinuierlich dabei, diesen Prozess zu beschleunigen.


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