
Eine neue Schreibstrategie
Da ich ein Typ bin, der möglichst alles der Reihe nach abarbeitet, am liebsten chronologisch, komme ich immer wieder beim Schreiben an einen Punkt, an dem ich mich festgefahren habe. Dann überlege ich oft tagelang, wie dieser Punkt zu überwinden sei. Oftmals habe ich dann eine Idee …wie vor einigen Wochen, als ich mitten in der Nacht eine Eingebung hatte und diese Eingebung sofort in mein Stück eingearbeitet habe. Dabei handelte es sich um eine alte Wassermühle mit Mühlteich, die ich in meiner Kindheit einige Male besucht hatte. Dieses Gebäude rottete damals im Aukrug, Ortszeit Bünzen so vor sich hin. Und mit meiner Erinnerung an diese Mühle, rankte sich in meinem Kopf auch sofort das notwendige Beiwerk drumherum, so dass ich alles nur noch aufschreiben musste.
Inzwischen habe ich eine neue Strategie. Losgelöst von der ursprünglichen Vorgehensweise, den Plot peu-a-peu zu kreieren, schreibe ich nun Inseln. Dabei plane ich vorab alle Szenen, die Bestandteil meiner Story werden sollen und konstruiere sie für sich allein, ohne eine Verbindung zwischen ihnen schon im Kopf zu haben. Im Grunde genommen schreibe ich den Plot ohne Struktur. Später dann, wenn alle Szenen stehen, lasse ich entweder das Wasser ab, so dass ohne Wasser Verbindungen entstehen oder ich baue Brücken, Stege und Dämme, um die Inseln zu verbinden.
Seit ich dieses Verfahren anwende, kann ich endlich ‚Meter machen‘, wie der Maler so sagt und gebe dadurch meiner Kreativität genügend Raum, sich zu entfalten. Natürlich wird so die Arbeit am Text deutlich schwieriger, weil eine Überprüfung der Story schwerer fällt. Es liest sich halt nicht so schön herunter, wie beim herkömmlichen Vorgehen.