Dilemma beim Schreiben
Am Wochenende habe ich mir den Kopf zerbrochen, wie ich die eine oder andere Situation in meiner Geschichte zusammenbringen könnte. Ich habe immer die tollsten Ideen – meinem Empfinden nach – und versuche sie dann logisch zu begründen … und daran scheitere ich momentan. Was nützten mir die spannendsten Situationen mit einigen Überraschungsmomenten, wenn die Logik dem nicht folgen kann.
Ich denke, dass es zwei KO-Kriterien in einer Story geben kann. Zum einen ist es die Vorhersehbarkeit: Nichts ist schlimmer, als wenn der Leser ganz genau weiß, wie der Plot weitergeht und dann auch noch durch das geschriebene Wort Recht bekommt. So etwas ist sterbenslangweilig. Eine Story lebt durch unvorhergesehene Aktionen und überraschende Wendungen. Aber die dürfen auf keinen Fall so gestaltet sein, wie das zweite KO-Kriterium und das ist die Unlogik.
Wenn ich Bücher lese oder mir Filme anschaue und die Figuren dort handeln, wie kein Mensch in der realen Welt handeln würde, möchte ich am liebsten den Konsum einstellen. Als Beispiel möchte ich ein junges Mädchen nennen, dass in einem abgelegenen Dorf nachts eine dunkle Kirche aufsucht, nur, weil sie dort ein Geräusch gehört hat (gerade gelesen). Oder eine Polizistin trifft sich allein mit einem mehrfachen Frauenmörder, weil sie von ihm Informationen bekommen will … natürlich in einer menschenfernen Gegend. Solche Szenen regen mich dann stets auf und die Story verliert in meinen Augen an Qualität.
Und das ist jetzt mein Dilemma. Ich wollte am Wochenende richtig ein Paar Seiten fertigstellen, konnte mich aber nicht auf eine – meinen Ansprüchen genügende – Logik einigen und beließ meine kreativen Fragmente im Kopf anstatt sie niederzuschreiben. Denn sollte ich alles aufgeschrieben haben und die Logik dem nicht folgen können, würde das Geschriebene an der Unlogik krepieren und nur vergebene Lebensmüh hinterlassen. Also bleibt mir nur, weiter darauf herumdenken und auf den Kick hoffen.