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Das Märchen vom trotteligen König und seinem Hofnarren

Das Märchen vom trotteligen König und seinem Hofnarren

13. September 2022 Hans Styx Comments 0 Comment

Ein modernes Märchen

Es war einmal ein kleiner Mann, der wollte gern König werden. Er lebte in einem sehr großen Land und ein anderer war König. Nun konnte man nicht einfach hingehen und sagen, man wolle König werden und wurde König. Man musste sich etwas anderes ausdenken, was man gerne werden möchte oder warten. Und der kleine Mann wartete.

Denn er hoffte, dass der König bald nicht mehr König sein würde, weil der König den ganzen Tag Wodka trank und Abends immer ganz betrunken war. Dann fing der König an zu feiern und zu tanzen und wenn der König trank und tanzte, konnte er nicht regieren und aufpassen, wer statt seiner König werden wollte. Und der kleine Mann wartete.

Der kleine Mann arbeitete fleißig und hart und wurde ein wichtiger Mann in einer großen Stadt des großen Landes. Aber das reichte dem kleinen Mann nicht, er wollte ja König werden und musste irgendwie näher heran an den König und hatte eine Idee. In dem großen Land gab es eine geheime Polizei, die für den König aufpasste, dass in seinem großen Reich alles ruhig blieb, während er trank und tanzte und dass keiner statt seiner König werden wollte. Hier dachte sich der kleine Mann will ich arbeiten, denn dann wäre mein Arbeitsplatz an dem Ort, an dem auch der König war. So arbeitete er wieder fleißig und hart und freundete sich mit wichtigen Leuten an, die ihm dabei helfen konnten, König zu werden. Natürlich erzählte der kleine Mann diesen Leuten nichts von seinen Plänen. Er wurde immer fleißiger und stieg dadurch immer weiter auf, bis er Chef war von der geheimen Polizei. Das gefiel dem kleinen Mann, aber er war nicht König. So wartete der kleine Mann weiter.

Irgendwann wollten die Menschen in dem großen Land nicht mehr von einem König regiert werden, der trank und tanzte und wählten einen neuen König. Und da die Menschen nun lieber einen König haben wollten, der fleißig und hart arbeiten würde, entschieden sie sich für den kleinen Mann, der nun endlich König war und nicht mehr warten musste.

Als neuer König nannte er sich nun Puschkin I und wollte nicht so sein, wie der alte König. Er wollte nicht trinken und tanzen, sondern mächtiger werden als alle Könige des großen Landes zuvor. Puschkin I gefiel nun das neue Leben sehr gut und er wollte für immer und ewig König bleiben. Leider gab es in dem großen Land Gesetze, die dem König nicht gefielen, die er aber nicht so einfach ändern konnte. Eines dieser Gesetze besagte, dass ein König nur zwei Zeiten regieren dürfe und dann ein anderer an der Reihe wäre. Nun überlegte der König lange und hatte dann einen genialen Einfall. Er besorgte sich einen Hofnarren, der ihm zugetan war, setzte ihn für eine Zeit lang auf seinen Platz und wurde selbst solange Ministerpräsident. Danach konnte sich der König wieder neu wählen lassen. Der Hofnarr war sofort einverstanden und freute sich darüber, einmal König sein zu dürfen und nannte sich Medfistow. Er regierte als Platzhalter und tat nur die Dinge, die ihm der ehemalige König einflüsterte. Nach einer Zeitperiode wurde der Ministerpräsident wieder König Puschkin I und König Medfistow wieder Hofnarr. Nun endlich konnte der König die doofen Gesetze ändern, so dass er nun solange König bleiben konnte, wie er wollte.

Und nun, als König auf Lebenszeit, wollte er das große Land noch größer machen als zuvor. Nun bedeutete ein Land größer machen gleichzeitig ein anderes Land kleiner machen, aber das war dem König egal, denn jenes Land war ja Land von anderen und die mussten sich das gefallen lassen. Denn alle Länder um das große Land herum waren viel kleiner, als das Land von König Puschkin I. Er hatte sich auch schon ein geignetes kleines Land ausgesucht.

Aber um dieses kleine Land zu bekommen, müsste der König des kleinen Lands damit einverstanden sein. Aber das war dieser König nicht und die Menschen, die dort lebten, auch nicht. König Puschkin I war ziemlich enttäuscht und überlegte, wie er das Land trotzdem bekommen konnte. Er las ganz viele Bücher und schaute sich Filme an, von Menschen aus der Vergangenheit, die die gleichen Pläne hatten wie er, bis ihm eine wunderbare Idee kam: Er musste Krieg führen und das Land gewaltsam an sich bringen. Nur war Krieg führen, um Land für sich zu gewinnen, in der damaligen Zeit gar nicht gern gesehen, denn Krieg bedeutete Zerstörung von Land und Leuten und so musste sich Puschkin I wieder etwas einfallen lassen.

Und wieder hatte er eine Idee: Er erzählte allen Menschen im In- und Ausland, dass der König in dem kleineren Land und seine Regierung nicht für ihr Volk arbeiteten, sondern nur faulenzten und sich die Steuergelder in die eigene Tasche steckten. Auch würden Bürger des großen Landes, die in dem kleinen Land arbeiteten, unterdrückt und schlecht behandelt. Außerdem beschloss König Puschkin I, das Aneignen des kleinen Landes nicht Krieg sondern Spezialoperation zu nennen.

Um diesen Sondereinsatz durchführen zu können, benötigte König Puschkin I ganz viel Geld, ganz viele Waffen und ganz viele Soldaten. Geld hatte der König im Überfluss, da er ganz viel von seinem Erdöl und Erdgas an das Ausland verkaufte. Auch Waffen und Soldaten hatte er genug, weil seine Armee eine der größten der Zeit war. Um das kleine Land schnell vereinnahmen zu können, mussten die Waffen vorher erst einmal ausprobiert und die Soldaten trainiert werden, dachte sich der König und schickte seine Armee mal hierhin und mal dorthin, damit sie lernen konnten, wie man kämpft.

Weil die Trainingseinsätze seiner Armee ganz viel Erfolg hatten und das Ausland ganz viel Angst vor ihr und seinem König, fühlte sich Puschkin I ebenfalls ganz groß und dachte nun, er sei unantastbar und unverwundbar. Nun ist die Zeit richtig, überlegte sich der König und schickte Soldaten in das kleine Land, aber nur in den Teil, in dem die Menschen aus dem großen Land arbeiteten, unterdrückt und schlecht behandelt wurden. Er wollte erst einmal schauen, wie das kleine Land und das böse Ausland darauf reagierten.

Das kleine Land war entsetzt und schickte ebenfalls Soldaten dorthin, um das Land zu verteidigen. Aber das kleine Land hatte nur eine kleine Armee, so dass sie keine Chance hatten gegen das große Land. Das böse Ausland guckte nun noch böser und schicke einige Ermahnungen an König Puschkin I, aber sonst passierte nicht viel. Das kleine Land versuchte sich zu verteidigen, das böse Ausland guckte ganz böse und König Puschkin I fühlte sich noch größer als je zuvor. Er wußte, dass das Ausland nichts machen würde, um das kleine Land zu unterstützen, weil sie Angst davor hatten, dass das große Land dann kein Erdöl und Erdgas mehr an sie verkaufen würde.

So vergingen die Jahre und das kleine Land verlor viel Land an das große Land, das Ausland kaufte weiter Erdöl und Erdgas und füllte weiter die Schatztruhen König Puschkins I. Dieser fühlte sich nun noch größer als zuvor und die Soldaten des kleinen Landes kämpften, lernten und kauften neue Waffen aus dem Ausland. Denn das kleine Land hatte große Angst davor, dass sich das große Land mit den Landgewinnen nicht zufrieden geben und sich das ganze Land nehmen würde.

Dem König Puschkin I gefiel das ganze sehr gut und fühlte sich nun stark genug, sich das ganze Land zu nehmen. Dabei unterstütze ihn der Hofnarr und sein Narrenkabinett. Während der Regentschaft eines Königs hat ein Narr die Aufgabe, den König zum Lachen zu bringen und für gute Laune zu sorgen. Dabei sind schlechte Nachrichten, trübe Gedanken oder die Wahrheit verpönt und werden natürlich unbedingt vermieden. Es werden nur gute Laune Nachrichten, Wahrheiten ohne Wahrheitsgehalt und Frohsinn serviert. So wurde auch bei König Puschkin I verfahren und die Narren im Narrenkabinett – Sicherheitsrat genannt – hielten sich strikt an die Anweisungen. Dem Hofnarren selbst hatte der König aufgetragen, seine Späße in Richtung böses Ausland zu verbreiten, um die Könige dort in Angst und Schrecken zu versetzen, denn im Gegensatz zu seiner Aufgabe gegenüber seinem König, kehrt sich der Inhalt seiner Verbeitungen um. Zwar wurden auch hier Wahrheiten ohne Wahrheitsgehalt weitergegeben, jedoch wurde der Frohsinn so verpackt, dass er sich anhörte wie Drohungen und Warnungen.

Zwischenzeitlich hatte sich der König verwandelt. Und zwar von einem gefürchteten und respektierten Regenten in einen Trottel. Alle Merkmale eines Trottels waren auf einmal sichtbar: Größenwahn, maßlose Selbstüberschätzung, fatale Fehleinschätzungen, falsche Entscheidungen oder auch Leichtgläubigkeit. Und da die Mitglieder seines Kabinetts alle nur Narren waren und sich an die Anweisungen hielten, klärte niemand den König auf, um sein Abdriften hin zum Trottel aufzuhalten. Und so agierte der König immer weiter, und hielt sich immer noch für den Größten. Leider musste nicht der König selbst die Folgen seiner Trotteleien ausbaden, sondern unzählige Soldaten im Krieg/Spezialoperation und unerträglich viele Menschen im kleinen Land, die ihr Leben lassen mussten. Auch ging der König nicht selbst zu seinen Soldaten, um mit ihnen zu kämpfen, dafür war er viel zu feige. Er saß lieber viele Kilometer entfernt in einem sicheren warmen Bunker, aß und trank die schönsten Köstlichkeiten und gab falsche Anweisungen heraus – ein Trottel halt.

Aber auch die Menschen in dem großen Land mussten unter Trottel Puschkin I leiden, weil das böse Ausland kaum noch Erdöl und Erdgas kaufte und auch kaum jemand ihm etwas verkaufen wollte. Viel Geld nützt einem König nämlich nichts, wenn er nichts dafür kaufen kann. Und außerdem war die Angst des Auslands vor seiner Armee inzwischen auch ganz klein geworden, weil Puschkin I immer weiter Fehler machte und immer weniger Soldaten für einen Trottel kämpfen wollte.

Sie liefen lieber weg und versteckten sich, als für seine trottelige Sache zu sterben.

Nun ist mein Märchen am Ende, leider ohne glücklichem Ausgang – jedenfalls vorläufig – wie sonst bei Märchen üblich. Und weil der König nicht gestorben ist, so lebt er heute noch. Leider.


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