
Der Fußball ist tot, es lebe der Fußball!
Noch nie in meinem Leben habe ich eine Fußball Weltmeisterschaft so leidenschaftslos zur Kenntnis genommen, wie diesmal. Heute fiel mir so gegen 15.00 Uhr ein, dass ja die deutsche Mannschaft schon seit 14.00 Uhr ihr Auftaktspiel absolviert. So etwas wäre mir früher niemals passiert. Da konnte ich es kaum abwarten, bis das KICKER Sonderheft zum Event endlich herauskommt und habe genüßlich jede Seite inhaliert, vor lauter Vorfreude und heute … NICHTS.
Ich habe mir mal Gedanken darüber gemacht, warum diese für mich einst heiligen vier Wochen – nämlich die Zeit der Weltmeisterschaft (oder auch Europameisterschaft) – so ungerührt an mir vorbeifließen ohne auch nur ein bißchen Interesse hervorzurufen. Der Hauptgrund ist: Der Fußball ist tot … Gott sei Dank nicht der Amateurfußball, sondern der angeblich große Fußball, der mit den mittlerweile gefühlt 100 Kameras, 5 – 10 Schiedsrichtern und mindestens 22 Spielerberatern. Der Woche für Woche, Monat für Monat und Jahr für Jahr begleitet wird von machtgeilen, ihre Gier nach dem schnellen und vielen Geld kaum zügeln könnenden Protagonisten der ewiggrünen Bühne.
Ich habe fünf Hauptgründe ausgemacht, warum dieser Fußball in Deutschland nicht mehr zu retten ist:
1. Der DFB
Wie oft in solchen Momenten, in denen es darum geht eine aussagekräftige Definition für etwas zu finden, wird Wikipedia hinzugezogen. Und genau das mache ich jetzt auch. Dort heißt es unter dem Begriff ‚DFB‘:
Der Deutsche Fußball-Bund e. V. (DFB) ist der Dachverband von 27 Fußballverbänden in der Bundesrepublik Deutschland, denen wiederum knapp 24.500 Fußballvereine angehören. Seinen Sitz hat der gemeinnützige Verein in Frankfurt am Main. Ordentliche DFB-Mitglieder sind der Ligaverband, die fünf Regional- und 21 Landesverbände. Mit mehr als 7 Millionen Mitgliedern der angeschlossenen Vereine ist der DFB der größte nationale Sportfachverband der Welt.
Wikipedia
Ich möchte das geneigte Augenmerk nun auf den letzten Satz dieser Definition richten: Der DFB ist der größte Sportfachverband der Welt. Das heißt auf gut Deutsch: Vom Umfang her ein Riese, von der Macht her ein Zwerg. Sowas nennt man auch Scheinriese … kennt ihr sicherlich noch von Jim Knopf und Lukas dem Lokomotivführer … Herr Tur Tur läßt schön grüßen.
Mich ärgert nicht nur das ständige katzbuckelnde und devote Verhalten des DFB vor der FIFA, sondern das feige Wegducken und Schweigen dieses Verbandes. Die haben es nicht einmal geschafft, zur Wahl des nächsten FIFA-Präsidenten einen Gegenkandidaten zu installieren. Noch leichter kann man es dem wie ein Staatsmann durch die Festsäle der Welt gockelnden Walliser machen. Das ist doch einfach nicht zu glauben. Stellt einen eigenen Kandidaten auf, oder verlasst die FIFA … Pfui, Schande über Dich DFB. Der Infantino lacht sich doch kaputt über Euch …
Es liegt außerhalb meiner Vorstellungskraft, mir auszumalen, WAS diesen Riesenverband davon abhält, das Heft endlich in die Hand zu nehmen und die FIFA leerlaufen zu lassen. Einfach einen kollektiven Austritt aus diesem durch Korruption, Vetternwirtschaft und Größenwahn völlig verseuchten Verband organisieren und einen neuen Verband gründen, einen mit echten demokratischen Strukturen. Der eine transparente und hauptsächlich am Sport orientierte Politik verfolgt und lebt. Dann gäbe es eine FIFA mit den Megaverbänden von z.B. Anguilla, Dschibuti, Komoren und Turkmenistan und eine neue FIFA – nennen wir sie mal URFA (Union of the real Football Associations) – mit den Miniverbänden Deutschland, England, Argentinien, Brasilien uva. Mal sehen, wessen Worldcup von den TV-Anstalten der Welt ins Programm genommen wird. Vor allem sichert sich dieser durch und durch schändliche amtierende Präsident Infantino ein Amt auf Lebenszeit.
2. Die FIFA
An dieser Stelle erspare ich es mir, eine Definition bei Wikipedia nachzuschlagen und hier einzufügen. Diese Institution ist den Aufwand nicht wert und sowieso dem Tode geweiht. Das spassige an dieser Sache ist, dass die FIFA ihre Totengräber selbst ausgesucht hat. Bezeichnenderweise auch schon den Bestattungsplatz und das ganz ökologisch und CO2-neutral in einer Gegend, in der es von Sand nur so wimmelt. In Katar. Die Vergabe an diesen korrupten Wüstenstaat war die letzte Schande, die dieser Verband den Fußballfans in der ganzen Welt zugemutet hat. Dies war der letzte Tropfen LPG, der das imaginäre Fass zum Überlaufen bringen wird.
Zugegeben, auch die WM in Deutschland war gekauft, die aber fand immerhin in einem demokratischen Staat statt, mit unzähligen wahren Fußball-Fans in Stadien, die zwar renov- und modernisiert wurden, aber nicht für NICHTS neu gebaut, um sie dann über Jahrzehnte vom Wüstenklima nach und nach sandstrahlen zu lassen. Es ist ja nicht nur, dass die WM gekauft wurde … upps, falsch … gekauft wurden ja nur die Stimmen … nein, es ist natürlich auch, dass die Stadien von unsichtbaren Sklaven (Beckenbauer hat nämlich keine gesehen) unter prallster Sonneeinstrahlung gebaut wurden. Dass sich die Begeisterung der Katarer für Fußball ganz klar und ziemlich weit hinter ‚Fütterung von Rennkamelen‘ oder ‚erste Flugversuche von Wanderfalken‘ einreihen muss, so zwischen Teppichklopfen und Sand wegfegen. Ja ja, ich weiß … diese Worte sind rassistisch und das ist in der heutigen Zeit nicht mehr opportun, aber sie bleiben trotzdem stehen.
An dieser Stelle erspare ich mir noch etwas, und zwar das Herunterbeten weiterer unsäglicher Gründe, warum diese WM niemals in die Wüste hätte vergeben werden dürfen. Aber diese Gründe sind allgemein bekannt und wurden auch schon durch die Presse gejagt … mehrfach … in Farbe und mit gehobenem Zeigefinger.
3. Die Bundesliga
Als Fan von Borussia Mönchengladbach gebe ich mich keiner Illusion hin … der Titel ‚Deutscher Meister‘ ist einfach viel zu weit weg von der Realtität. Außerdem hockt da ja nun schon seit einer halben Ewigkeit immer derselbe Verein an der Spitze der Liga herum und läßt den Rest ziemlich ärmlich aussehen. Wie meine Meinung zur bayuvarischen Dominanz aussieht, kann in einem früheren Beitrag von mir hier im Blog nachgelesen werden. An dieser Stelle möchte ich vielmehr über diese Bundesliga schreiben, jenseits dieses Konstruktes FC Bayern mitsamt seinen kriminellen Führungspersönlichkeiten im Schatten katarischer Petrodollars. Über eine Bundesliga, die sich anschickt, die sogenannten Traditionsvereine dauerhaft durch Marketingobjekte wie Bayer Leverkusen, Hoffenheim, RB Leipzig und VfL Wolfsburg zu ersetzen. Ganz zu schweigen von den Vereinen, dessen Strahlkraft so intensiv wahrzunehmen ist, wie Fangesänge in der BayArena. Ich weiß nicht, wie es dem geneigten Leser geht, aber bei Vereinsnamen wie VfL Bochum, FC Augsburg oder Mainz 05 habe ich immer die Farbe Grau vor Augen. Natürlich können die genannten vereine nichts dafür, dass die Traditionsvereine in der 2. Liga herumdümpeln, zuvorderst sei hier der Hamburger SV genannt. Aber auch Hannover 96, 1. FC Kaiserslautern oder der 1. FC Nürnberg scheinen nicht geneigt zu sein, ihre Vereinsfarben in Liga 1 zu präsentieren … in die Ligen darunter mag ich gar nicht schauen …
Das Problem ist das Transfergebahren der Vereine. Jedesmal, wenn ein Verein das Glück einer besonders starken Generation von Spielern in der Mannschaft zu haben, um damit eine konstant starke Mannschaft auf höchstem Level in die Spitze der Bundesligatabelle zu führen, kommt irgendein größerer Verein und kauft die Filetstücke einfach weg. Schon gerät das eingespielte Mannschaftsgefüge durcheinander und regelt den Leistungslevel wieder runter Richtung Mittelmaß. Und das wird immer so weitergehen, dank unsäglicher Ausstiegsklauseln. Was ist ein Vertrag eigentlich noch wert, wenn allein die Laufzeit nur ein Vorschlag sein kann und einen steten Unsicherheitsfaktor bei der Kaderplanung darstellt? Warum kann ein Vertrag über – sagen wir mal drei Jahre – nicht bis zum Ende eingehalten werden, um dem Verein auch Planungssicherheit sportlicher Natur gewährleisten zu können, damit sie wenigstens zwei Jahre als eingespielte Einheit agieren können. Damit gäbe es größere Chancen, auch einmal etwas in die Höhe strecken zu können, wie der schon angesprochene Verein es von mal zu mal gelangweilter regelmäßig tut, ohne das es noch irgendjemanden interessiert.